jeden tag 1 kleiner tod

Mittwoch, 27. Juni 2007

und du, brutus?

Gerade bei Hotel Mama ein besonders widerliches Beispiel sozialer Ekelhaftigkeit gelesen, und mich furchtbar aufgeregt über den Schrott, den manche Menschen aus eigener Bequemlichkeit versuchen, anderen anzudrehen.

Ich hab da ein gutes Bild, ein ziemlich scharfes Messer, wenn ich beurteilen will, wie denn jemand wirklich zu mir steht:
Ich stelle mir vor, ich liege bewußtlos und vielleicht blutüberströmt auf der Straße (Unfall, Kollaps, egal). Würde die Person sich um mich kümmern, oder nur kurz sicherstellen, daß ich sie nicht erkannt habe und weitergehen?

Sehr erstaunlich, wen unter Bekannten und Kollegen man sich eher bei letzterem vorstellen kann, und sehr hilfreich, was den weiteren Kontakt angeht (zugegeben, es trifft wenige). Und ernsthaft getäuscht habe ich mich bisher auch noch nicht.
Blindes Vertrauen ist meine Sache nicht.

Montag, 25. Juni 2007

das gehn-gen

Das Gehn-Gen hat Herrn Lucky am Samstag auf dem Abschlußfest des alternativen CSD mal wieder komplett verlassen. Ja, das Gen, das einem irgendwann sagt, daß man mehr gesehen hat und getrunken hat, als gut für einen ist, und einen nach Hause schickt.

So kam es, daß der Herr Lucky nach geschätzten 20 Wodka-Cranberries (in Roses-Dosierung! also halb-halb in 0,3 Gläsern...) wahrscheinlich aufgrund schwerer Vitamin-C-Vergiftung erst gegen 6 Uhr morgens (ebenfalls geschätzt) den Weg zum nächsten Taxi fand, und die vorhergehenden Stunden in zunehmender Hilflosigkeit im Roses an der Bar verbrachte. Hier und dort wurde zwar geflirtet und Händchen gehalten und auch ein wenig gefummelt, aber so schlau wie der Herr Glam, der einen schlimmes Take-Away in letzter Minute noch gegen ein etwas besseres eintauschte und Herrn Lucky seinem Schicksal überließ, ist der Herr L. lange nicht.

Und so kommts, daß aufgrund großer Kopfleere hier heute nur ein großer Blindtext seht. Scheiß Vitamin C!

Dienstag, 12. Juni 2007

angels in america - revisited

Once upon a time - so fangen Märchen an, romantisch. Oft grausam, erbauend im Sinne von belehrend.
Es war einmal, vor über 25 Jahren, da kam eine große Seuche über die Welt. Ihre ersten Opfer wurden Helden, romantische Helden. Helden, die ihre kürzlich neu erkämpfte Freiheit teuer zahlen mußten, Blutpfand der Lust.
Geradezu alttestamentarisch wurden die Libertine mit Geschwüren, Krämpfen gestraft. Und dem Keim, der ihr wollüstiges Blut vergiftete.

Man stelle sich vor: der Tod, der im Kuss lauert, im Geschmack des Spermas des Geliebten oder Begehrten, das Perfide des Todes, der von einen Herzen voller Begierde durch den Körper gepumpt wird! Mythenstoff.

Die Welt, wie man sie kannte, war an ein Ende gekommen, eine imaginäre alttestamentarische Gottheit strafte alle Befreiungs- und Liberalisierungbewegungen mit dem einzigen Mittel, was ihr blieb: Angst und Tod. Ganz direkt. Intravenös. Das Millennium, Sinnbild des Weltendes und des Wiederkommes des Erlösers, der Apokalyse, war nah.

Die Helden wurden Helden, weil sie sich gegen ihr Schicksal, gegen den Tod stemmten. Etwas aus der Zeit machten, die ihnen noch blieb. Per Kunst, per Lied. Per Aktion, per Leben. Einfach der Pest ins faule Auge starren, so lange es geht. Es gab eine Zeit, da war es glorios, machte es unsterblich, an dieser modernen Pest zu sterben. ich weiß es, ich war dabei. Als Muse, als Lover, als Engel in Berlin.

gefallener_engel_1991

Heute ist AIDS ein Krankheit, die man sich leisten kann - fast. Wenn man in Europa lebt. Wenn man mit den gräßlichen Nebenwirkungen der Therapie leben will. Wenn man nicht in der sogenannten Dritten Welt lebt. Dort sterben die Menschen weiter wie die Fliegen, unbeachtet.

Heute ist man langzeitüberlebend, heute ist man frühverrentet, heute leidet man an den Therapiefolgen und stirbt an ihnen. Es ist im Griff, denkt die westliche Menschheit, und vergißt. Normalität. Wenn man es sich leisten kann. so überleben zu wollen und zu können. Die Krankheit ist grauenvoll und perfide, und dennoch infizieren sich immer mehr Menschen. Nicht nur in der dritten Welt, wo die Menschen nicht anders können, aus Armut und aus fehlgeleiteter Religion.

Nein, aus freiem Willen, aus freier Entscheidung. Der Lust wegen. Take back the night?

Ich verstehe die Unzumutbarkeit. Es macht mich immer noch wütend, die Kontrolle niemals ganz aufgeben zu dürfen, niemals den heißen Saft des Objekts der Begierde schmecken oder in mir haben zu dürfen. Ich finde es nicht normal und selbstverständlich, immer den Tod mitdenken zu müssen, wenn man Leben, Liebe macht. Es ist unzumutbar, das normal finden zu sollen.

Aber wie klein. wie traurig, wie armselig, dafür und daran zu sterben. Heute werden aus der Seuche keine Helden mehr geboren. Keine gewaltigen Engel erscheinen in den Fieberkrämpfen. Ein kleiner mieser kalter grauer Tod. Oder ein langes mieses häßliches schmerzhaftes Sterben. Selbst schuld. Kurz abgehandelt. Das Flügelrauschen ist verklungen.

Nein, die Welt ist nicht untergegangen, sie dreht sich weiter, uninteressiert.
Angels in America bleibt ein für seine Zeit wahrhaftiger, heute aber überholter Versuch, die Zeichen der Zeit zu deuten und zu überhöhen. Eine fast schon dokumentarische Miniseries des amerikanischen Fernsehens, outdated.
Ein Denkmal einer gewesenen Zeit.

Mittwoch, 16. Mai 2007

golden? was bitte ist daran 'golden'?

One married He, one married She
what have you got?
Two people watching TV.

One husband, one wife
what have you got?
Two people sentenced for Life!
(Marriage is for Old Folks, Nina Simone)


Der Herr Lucky boykottiert mal wieder eine Familienfeier. Die sogenannte 'Goldene' Hochzeit seines Patenonkels, 'Päter' genannt, und seiner Frau Gerda.

Päter ist ein schlechtgelaunter, alter, stinkender Drecksack, maulfaul und asozial. Also ein typischer Vertreter seiner Generation der jetzt 70-80jährigen Männer, die nie gelernt haben und sich nie getraut haben, auch Mensch zu sein. Man kann ihn sich so vorstellen wie Jack Nicholson in seinen ungewaschenen Rollen, minus des Starstatus, der Genialität, und - der Fiktionalität.
Sein hervorstechendstes Merkmal ist, daß er in freier Natur im Abstand von mindestens 5 Minuten dicke gelbe Batzen in die Gegend setzt. Auch inhäusig hört man es in ihm rumoren und sammeln und lebt so in ständiger Anspannung.
Tante Gerda dagegen, immer -zig Dezibel zu laut, nie zuhörend, immer auf Sendung, und von allem, Arbeit, Schmerzen, Unglück, hat sie doppelt so viel wie jeder andere. Aber schon als Kind spürte man den Leidensdruck dahinter, und so war sie einem aus Mitleid dann doch sympathisch.

Das seltsame Paar feiert also nun, 50 Jahre verheiratet sein. Was gibts daran zu feiern? Als sie einmal sehr krank war, erzählte Gerda meiner Schwester von dem sexuellen Mißbrauch, dem sie seit Jahrzehnten ausgesetzt ist. Zumindest in einem Bereich scheint der alte Sack also noch Ansprüche an das Leben zu haben und seltsame Hobbies zu pflegen. Laß uns feiern! 50 Jahre!

Aber als Gerda schwer herzkrank wurde und Monate ins Krankenhaus mußte, hielt ihr Gatte es ebenfalls zu Hause nicht aus - wegen schwerster Nervenzusammenbrüche kam er ebenfalls in die Klinik, und die Psychopharmaka, die er seit Jahrzehnten einwirft, wurden geändert und verstärkt. 50 Jahre Kodependenz! Laßt uns feiern!

Nein, ich werde keine 1500 km in Kauf nehmen, ich würde auch nicht 50 Meter in Kauf nehmen, um dem sogenannten Jubelpaar zu seiner Lüge und zu seinem Elend zu gratulieren.
Immerhin kommt der Bürgermeister zum Gratulieren, der Kirchenchor wird singen, die Feuerwehr steht Spalier und die Zeitung veröffentlicht ein Foto samt Jubeltext. Es ist also für alles bestens gesorgt, und da möchte man dann sowieso nicht stören. Mit solchen Ansichten.

Dienstag, 15. Mai 2007

beklaut

Immer, wenn ich am nördlichen Ende der Friedrichstraße stehe, dort wo die untenrum so international kompatibel aufgehübschte Meile noch wie echtes Ostpolen und damit nach echt Berlin aussieht, fühle ich mich beklaut.

Die Reste von Tränenpalast stehen ja noch, aber die schöne blaue Baracke ist schon vom Grundstück verschwunden.
Es war mir immer ein Stück Heimat und eine Freude, wenn ich dort vorbeifuhr, denn auf blauem Hintergrund gab es handgemalte Portraits von echten großen Künstlern und Helden: Cora Frost, Georg Kreisler, Helen Vita, und viele andere Größen der fälschlicherweise so genannten Kleinkunst. Weg!

Bald steht auf dem Grundstück ein weiterer gesichtsloser Glaspalast aus leerstehenden Büroetagen und wahrscheinlich noch einem Hotel, oder was man da so ansiedelt. Der denkmalgeschützte Tränenpalast wird eingebaut und ist damit genauso tot wie der Kaisersaal vom alten Esplanade, aufgebahrt wie Schneewittchen im Zony Zentner. Aber meine Lieblingsbaracke und die Helden darauf, die hatten keinen Schutz.

Da möchte ich weinen, jedesmal, wenn ich dort vorbeigehe, und deutsche Protestlieder aus dem 60er oder 70er Jahren anstimmen.
Aus der Rubrik: Jeden Tag ein kleiner Tod

P.S.: Ich finde nicht mal ein Bild der Baracke von der Straße aus gesehen. Also, wenn jemand eins hat, und mir schicken würde, würde ich mich sehr freuen.

Freitag, 4. Mai 2007

neue blogrollpolitik

Hab jetzt glaub ich meine beste Blogrollpolitik gefunden, weil mich ja immer ärgert oder traurig macht, wenn so ein armes Blogdings ewig verwahrlost und verwaist in der Gegend rumsteht. Und ich auf meinem morgendlichen Gang um den Blog den traurigen Anblick zu vieler verlassener Häuser oder gar Blogleichen sehen muß.
Es fliegen ganz einfach alle raus, die seit über einem Monat unabgemeldet nichts geschrieben haben.
Dafür kommen öfter neue dazu, und ich hab mich nicht mehr so lange damit, bis ich jemand verlinke, den ich interessant finde, ist ja schließlich kein Bund fürs Leben.

Getroffen hats bisher eine Dame, die ich sehr lieb habe, und einen Herrn, den ich persönlich (noch) nicht kenne, aber doch sehr schätze. Und einen Herrn, der zwar häufig bloggt, mir aus anderen Gründen schon länger auf den 'Saque' geht.

Also Herrschaften, bitte nicht persönlich nehmen, eine Verlinkung oder deren Verlöschen sagt nichts über meine Sympathien der real existierenden Person gegenüber, sondern ist nur Konsequenz meines Unterhaltungs- und Amüsementanspruchs.

Donnerstag, 3. Mai 2007

haarig

Sehr erschreckt hat mich, daß ich jedesmal, wenn ich mit der Hand durch die Haare fuhr, ein dickes Büschel davon in der Hand behielt. Bei dem Haarausfall bin ich innerhalb von ein paar Tagen kahl, dachte ich noch voller Sorge.
Nach dem Aufwachen und dem Spurt vor den Badezimmerspiegel dann sehr große Erleichterung.

Mittwoch, 2. Mai 2007

Verhasste kundschaft

Seltsame Zustände: in meiner alternativen Realität muß ich öfters Verträge mit sehr sehr hohem Volumen an Geld und Laufzeit verhandeln, und bin dabei ganz entspannt, charmant und gutgelaunt. Manchmal muß ich mich dabei vorher sogar künstlich aufgeregt machen, damit ich besser performen kann.
Immer? Nein, bei einem bestimmten einzelnen Kunden reicht schon eine Terminanfrage, und der Herr Lucky kriegt spontan Kopfschmerzen, Scheißausbrüche und kleine Panikattacken.
Die Termine laufen dann auch immer grauenhaft, nicht selten zerschreien sich der Kunde und Herr Lucky (der von Natur aus ein ruhiger stiller Mensch ist) erstmal eine Stunde, was nicht zuletzt daran liegt, daß der Kunde oft statt Kaffee andere, stärkere anregende Dinge einnimmt, die sein offensichtliches ADS unheilvoll mit Realitätsverlust verstärken.

Ahoi, heute ist es mal wieder soweit, eine weitere Runde.
Symptome bisher: Migräne, Magenschmerzen, Durchfall. Schlaflosigkeit, schwitzige Hände und ein Flattern am ganzen Körper.
Wie albern!
Hormone scheinen ein großartiges Gedächtnis zu haben, wegen jenem Kunden bin ich im letzten Jahr fast draufgegangen.
Eigentlich wäre es sowieso wirtschaftlich und psychohygienisch schlauer, dem A*loch zu kündigen, damit er seine Titanic im Alleingang auf Grund setzen kann, aber es hängen leider ein paar Arbeitsplätze dran.

Donnerstag, 26. April 2007

widerliche farbe

ich weiß nicht, wo's herkommt, aber plötzlich hat mein blogdings diese widerliche fleischrosa farbe mit noppen.

die habe ich NICHT ausgesucht, ich weiß nicht worans liegt. weiß jemand hilfe?

ürgs, das sieht ja echt schlimm aus. und das mit dem kater heute.

edit: 10:48. so, jetzt ist wieder grün, warum auch immer. herzrasen läßt nach. vielleicht war auch was mit den mai tai gestern falsch. oder es war diesen wahrhaft grauenhaften alptraum einer show, die ich gucken mußte, daddy cool, von frank farian. weswegen der mai tai die mai tais vonnöten waren.

Freitag, 20. April 2007

whatever happened to mink stole?

Grade bei Herrn Spango den Trailer zum Remake von John Waters' "Hairspray" gesehen - wie unnötig, das Remake, das braucht keiner. Schon gar nicht mit J.T. im Fatsuit (ist es überhaupt einer?) in der Rolle von Divine. Pfeiffer hin oder her. Deborah Harry rules! (Schaut 'Mein Leben ohne mich' für weitere Informationen) Wer das fabriziert hat, hat das Original wohl nicht verstanden.
Und dann wurde mir ganz sehnsüchtig nach Mink Stole. Die mit dem zippigen Gesicht, die in jedem Waters-Film und anderen seltsamen immer so einen kleinen feinen Bit Part hat. Toller Name! Und das mit den BitParts ist bei eingeschränktem Repertoire auch ne feine Idee, always leaves you hungry for more.

Rip Torn ist auch so ein feiner Schauspielername, btw. Auch wenn der Schauspieler jetzt nicht sooo interessant ist. Aber der Name - sexy! Bilderfluten in meinem kranken Hirn.

Und dann lese ich grade, daß Joan Rivers nicht mehr die Red Carpet Show bei den Oscars moderieren darf und durch eine nichtgesichtige Seriendarstellerin ersetzt wird. Ach, wie grau! Die Welt wird grau.

Ich liebe sie, diese Randexistenzen des ShowBiz.

Early morning ramifications während der ersten Liter Kaffee - nicht viel los in Lucky Hirn anscheinend. Still - sharing what I got.

Inside Lucky Strikes - so you don't have to be!
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the sacred and the profane

So viel Rauch, so wenig Feuer?

Du bist nicht angemeldet.

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kiekste, wa?

fucking

Schall & Rauch:

geile bsau
geile bsau
marco (Gast) - 2014/08/17 11:11
Merengue
Ich liebe Tango. Bzw. ich liebe Lateinamerikanische...
Sepp (Gast) - 2013/12/13 15:12
Goodbye Vienna! Hello...
Liebe Herrschaften und Herrschaftinnen, Sie müßten...
luckystrike - 2013/03/23 21:30
Naja, wie alle halt ich...
Naja, wie alle halt ich diese weiße kalte Hölle nicht...
luckystrike - 2013/03/23 19:55
Nein, ich meinte doch,...
Nein, ich meinte doch, seit diesem Posting wieder etwas...
arboretum - 2013/03/23 19:21
Klar gehts besser. Aber...
Klar gehts besser. Aber ein bissel Trauer für Mogli...
luckystrike - 2013/03/22 20:54
Treue Seele. Ich hoffe,...
Treue Seele. Ich hoffe, es geht Ihnen wieder besser.
arboretum - 2013/03/20 18:16
Tränen für Mogli
Es ist schon etwas unglaublich, besonders wenn man...
luckystrike - 2013/03/17 18:04

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