Herrschaften, falls Sie in den nächsten Monaten mal irgendwann in die Verlegenheit kommen, bei mir eingeladen zu sein, dann bitte fragen sie nicht danach und reden auch nicht hinter meinem Rücken darüber. Ich bin es nicht, und es hat auch nichts mit mangelnder Hygiene oder toten Haustieren zu tun.
Es ist nur so, daß der Kanten extrem reifen Appenzellers, den ich grade mit spochtlichem Schwung in den Mülli feuern wollte, eben dort nicht gelandet ist, sondern irgendwo in den Tiefen der Küche, unauffindbar, aber in Heizungsnähe.
Meine Hausperle kommt ja leider nicht mehr. Und weil ich (noch?) keine neue habe, sitze ich heute hier in einer extrem unaufgeräumten und dreckigen Wohnung, Geschirr, Müll, Wäsche, Sie kennen das. Ach, geben Sie's doch ruhig zu, bei Ihnen riecht auch nicht alles nach Veilchen.
Jetzt weiß ich nicht:
Wenn ich eine Perle habe, räume ich spätestens ab Dienstag nichts mehr weg, weil ich so eine alte Sau beruflich so eingespannt bin. Das führt dazu, daß ich eine halbe Woche im eigenen Dreck ersticke.
Wenn ich keine Perle habe, müßte ich mich ganz einfach disziplinieren, und mein Zeug wegräumen, Spülmaschine befüllen, Müll in Mülleimer usw. Eigentlich ganz einfach.
Boah, hab eben den neuen I*kea-Katalog durchgeguckt, jetzt habe ich akute Platzangst.
Die scheinen für eine 4köpfige Familie weniger Platz einzuplanen als ich für eine Zimmerpflanze.
Und wer sagt den Leuten mal endlich, daß sie auch problemlos ca. die Hälfte ihres Plunders wegschmeißen können, und dann auch keine häßlichen Verwahrgelegenheiten dafür kaufen müssen?
Und wenn wir schon dabei sind: kann bitte jemand den Früchtemüsli-Herstellern mal beibiegen, keine getrockneten Bananenstücke ins Müsli zu mischen? Die schmecken erstens Scheiße und zweitens werden sie auch nicht weich. Man muß sie mühsam rausfriemeln und entsorgen. Wenn die das wegen des Füllgewichts tun, dann wäre es mir lieber, da ganz ehrlich einen dicken Kieselstein reinzulegen.
Der ärgerlichste, langweiligste und blödeste Film, den ich seit langem gesehen habe.
Warum der 2 Bären bekommen hat bei der Berlinale (Gold für Mike Leigh, Silber für die Hauptdarstellerin) läßt sich wohl nur dadurch erklären, daß es Februar war und alle sehr sehr deprimiert, und der Film versucht einen ja auch dahingehend zu erpressen, daß man doof ist, wenn man nicht happy-go-lucky sein will und die dauergrinsende, debiles schwafelnde Hauptdarstellerbraut reizend findet.
Es gibt keine nennenswerte Handlung, und so muß man gefühlte 4 Stunden zusehen, wie die penetrant und grundlos dauer-gut-gelaunte pferdegesichtige Poppy unschuldige anständige und zu Recht schlecht gelaunte Menschen angrient und zulabert. Zuerst fand ich es noch spannend, weil ich dachte, gleich kriegt sie gleich eine gescheuert oder jemand bricht ihr die Nase, aber nach einer Stunde merkte ich, daß keiner mir den Gefallen tun wird.
Also, wenn Sie die 'bezaubernde' Amelie schon so richtig zum Kotzen fanden, dann ist dieser billige Abklatsch genau richtig für Sie!
Wenn sei sich einen richtig schönen Film von Mike Leigh anschauen wollen, dann schauen Sie sich lieber 3x Secrets and Lies an!
Ich fühle mich 'on hold', unsägliche Plastikversionen von Guantanamera tröpfeln nervtötend und unausweichbar vom Himmel an die blinden Fensterscheiben, aus denen es sich schon lange nicht mehr lohnt, hinauszuschauen.
Auflegen kann man aber auch nicht, irgendwie, man hätte ja doch gerne Service.
Pläne machen lohnt sich auch nicht, es ist kalt. Wer jetzt kein Herz hat, kriegt auch keines mehr, usw. usf.
Hey, war da nicht was mit Sommer!? Schwitzen? Halbnackt sein? Alkohol unter freiem Himmel?
Und die Welt regt sich drüber auf, daß Prinzessin Anne ein Kleid von vor 27 Jahren recycelt, anstelle sie dafür zu loben, daß sie noch rein paßt, armes häßliches Ding, hat doch sonst wenig, außer Pferden und em dazu passenden Gesicht.
Apropos Recyceln: Alexandra scheint mir angemessen:
"Es ist November und der Regen
geht durch die Kleider auf die Haut..."
So viel Warten
für so wenig Spaß
So viele Tränen
für so wenig Glück
Mit meiner Rechenmaschine
rechne ich den Plus und den Minus
und ich komme nicht einmal
auf Plus/Minus Null!
So viel Dramen
für so wenig Genuß
so viel Reden
für so wenig Sex
Mit meiner Rechenmaschine
rechne ich den Plus und den Minus
und ich komme nicht einmal
auf Plus/Minus Null!
So viele Worte
für so wenig Küsse
so viel Kummer
für so wenig Liebe
So viel Hysterie
für so wenig Extase
so viele Töne
für so wenig Musik.
Nicht einmal
Plus/Minus Null!
Plus/Minus Null!
Plus/Minus Null!
Wie man merkt und u.U. auch weiß, ich mags nicht schwiemelig im Ausdruck, sondern direkt, zack-zack. Wir danken Francoise Cactus und Bretzel Göring von Stereo Total für den begnadet treffenden Gesamtein- und ausdruck in Ton, Bild und Musik. Und Tanz, nicht zu vergessen, natürlich.
Aufgrund ultrafieser schlechter Laune bleibt dieses Zierblog weiterhin vorübergehend außer Betrieb.
Gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen.
P.S. Ein Blick in meien vorjährigen und vorjährigen Untaten zeigt mir, daß es jährlich um diese Zeit immer so bei mir ist. Scheint also zyklisch zu sein, kein Grund zur Sorgealso.
Vielleicht.
Wer jetzt denkt, das wäre immer todromantisch auf dem Dorf, mit den alten Rosen und den Gärten und den alten knorrigen Menschen, die abends vorm Haus sitzen und bodenständige aber überraschende Weisheiten bereit halten, der hat nie erlebt, wie es stinkt, wenn eben einer jener Menschen sein Jaucheloch leerfährt und in der Gegend auf den Feldern verteilt. Es stinkt so sehr, daß man davon wach wird.
Meine Lieblingsaussicht in Berlin ist das Panorama von der Oberbaumbrücke Richtung Westen am Abend.
Die jetzt schon länger ziemlich verschandelt ist von dieser O2-Arena-Leuchtreklame.
Kann man mit Geld eigentlich alles kaufen zuscheißen?