Es gibt ja nix im November, was ein ordentlicher strammer Spaziergang, der von Sonnenlicht in Nebel übergeht, nicht richten kann.
(Mit anschließendem Sofamummeln in Gesellschaft einer guten Flasche Rotwein, versteht sich.)
Und dann auch noch gute Laune an einem miesen dunklen November-Montag - ich würde mich an Ihrer Stelle auch hassen. ;-)
Drinnen immer noch die vielen schönen Blumen von letzter Woche, draußen Ekelwetter, Wirtschaftskrise, Novemberdepression (vorbeugend), vermummte Menschen, tote Kinder in Ostwaschmaschinen usw usf, aber:
Schönheit setzt sich doch immer wieder und überall durch. Man muß nur trotz Ekelwetter mal trotzdem aus dem Fenster gucken.
Und was so ne Rose kann, die nicht mal Abitur hat oder was Anständiges gelernt, können wir ja wohl auch.
Hörtipp für heute:
Annie Lennox:
A thousand beautiful Things &
(Life don't show in the) Pavement Cracks
Nena: Mach die Augen auf!
Schön sind immer die andern - ich hab was bessres zu tun!
(Cora Frost)
Ich glaube, ich hab mir das mit der Schönheit immer in etwa so vorgestellt wie im Märchen: ein paar Feen stehen an der Wiege des neuen Menschlein und vergeben ihre Gaben, je nachdem, was sie noch so in der Handtasche hatten, und je nachdem, wie besoffen oder misogyn sie sind.
"Und mit diesem goldenen Löffelchen verleihe ich dir Schönheit!"
"Und mit diesem diamantbesetzten Löffelchen verleihe ich dir Intelligenz."
"Und mit diesem silbernen Löffelchen verleihe ich dir ein sportliches Wesen"
"Dieses rubinverzierte Löffelchen stattet dich mit einem warmen Herzen aus"
Und so weiter. Das wäre dann das gewesen.
Das System erledigt dann alles weitere, und teilt die Menschlein auf, in Haupt- oder Realschule oder Gymnasium, um die, die immer eine Ehrenurkunde bekommen, und jene, die beim Mannschaften wählen in den stinkenden Turnhallen der Welt bis zuletzt sitzen bleiben, die, die unbeschadet von einer Beziehung zur nächsten hetzten und jene, die sich alleine am besten zurecht finden, die, die sich einfach nehmen von der Welt, was sie brauchen, und jene, die sich zuerst um die anderen kümmern.
Was ich komplett vergessen hatte, ist die Zeitachse, der freie Wille, die Möglichkeit der Entwicklung, die Gehässigkeit oder auch das wohlwollen des Lebens, und nicht zuletzt, daß jeder Mensch einen anderen Blick auf Leben, Land und Leute hat.
- Schönheit hilft auch nur die ersten 10 Minuten -
sagt da ganz schlau ein mir unbekannter nicht unattraktiver Gayromeo-User dazu. Und der muß es ja schließlich wissen.
Heute morgen bei der Produzentin ein zufälliges Geburtstagsständchen gefunden:
Lucky comes easy
Lucky’s not shy
And if you’re lucky
You’ll go for a ride
(Singt Donna Summer...)
Und da das ja, wie Sie wissen nicht so ganz trifft, hab ich mir ein passenderes gesucht:
Happiness
More or less
It's just a change in me
Something in my liberty
Oh, my, my
Happiness
Coming and going
I watch you look at me
Watch my fever growing
I know just where I am
But how many corners do I have to turn?
How many times do I have to learn
All the love I have is in my mind?
But I'm a lucky man
With fire in my hands
Happiness
Something in my own place
I'm stood here naked
Smiling, I feel no disgrace
With who I am
(The Verve)
(Es gab auch eins von Audrey Landers, aber ich konnte mich beherrschen)
Wenn man so den ganzen Tag vorm Rechner und am Telefon sitzt, und morgens auch, und abends vor der Glotze, dann hat man im Grunde ja nur den Kopf voll respektive leer und nicht wirklich was geschafft respektive geschaffen.
Irgendwie sehne ich mich nach manuelle Beschäftigung, irgendwas Stupides, nicht zu anstrengend, was den Kopf frei und die Gedanken schwirren läßt.
Soll ich was stricken? Puzzlen? Knüpfen? Salzteig? Blumensträuße aus Strumpfhosen? Serviettentechnik?
Ist ja schließlich Herbst jetzt.
Mist, ausgerechnet dieses Jahr habe ich mit allen ein geschenkefreies Weihnachten ausgemacht, was äußerst ungünstig ist, irgendwie muß der ganze Schrott ja doch aus dem Haus, den man da so erzeugt...
(Gut, daß der Termin heute abgesagt wurde, bei meinem geistigen Niveau momentan)
... wenn gleich beim Aufstehen eine Absage des vormittäglichen Termins aus dem Mailpostfach in deine noch verklebten Augen blitzt.
Weiter so, junger Freund!
Ich putze zwar ganz gerne, körperliche Bewegung tut mir auch gut, es füllt auch meinen ansonsten eher leeren Samstag, der Geist kann herrlich fliegen bei manueller Arbeit, und die Befriedigung hinterher ist - sehr befriedigend.
Aber: Mir fehlt die Illusion, daß sich irgendwas in dieser Welt von selbst regelt, irgendjemand sich um einen kümmert, das Cinderella-Gefühl, als ob Rättchen und Täubchen und Spätzchen mit Comic-Kulleraugen aus Spaß an der Freude klar Schiff gemacht hätten, und es deprimiert mich zutiefst, daß der gebrauchte Teller auf ewig eben da stehen bleibt, wenn ausgerechnet ich ihn nicht wegräume. Das ist mir zu - lebensnah.
Weiß jemand einen netten Menschen, der einmal die Woche bis nach Kreuzberg kommt, dem man vertrauen kann, der sich auch nicht schnell ekelt, und der einem heimlich das heimische Reich wieder auf Vordermann und/oder -frau bringt? (Comic-Kulleraugen und Tierkostüm keine Bedingung)
Gestern hatte die Heidi, die wo meine weltbeste Therapeutin ist, wieder einen harten Tag.
Es ging um mein zukünftiges Beziehungsleben, welches ich mir kaum vorstellen kann, aber unbedingt haben will, und ihr Job als Therapeutin ist ja schließlich, mich in die richtige Richtung zu schubsen. Schlecht, wenn der Auftraggeber an jenem Tag kaum geschubst werden mag, und ihr wie eine Fleisch gewordener Riesenkartoffel gegenüber sitzt und nichts Konstruktives außer ABER beizutragen hat.
Sie tut mir dann immer sehr leid, aber schließlich kriegt sie ja auch viel Geld dafür.
Dennoch, eine Stunde kann dann sehr lang werden, und ohne aktive Mithilfe des zu Therapierenden bleibt auch der Weltbesten so allein gestellt nichts übrig, als die Stunde mit Motti zu füllen á la 'Jedes Töpfchen...' 'Man muß nur mit offenen Gesicht...' 'Sie SIND ein attraktiver Mensch' 'Lächeln Sie die Menschen mehr an'
Die Situation entspannte sich erst als ich protestierte "Und wo soll ich bitteschön jeden Tag diese positiven Einstellungen hernehmen? Ich kann sie mir ja schlecht aus dem Arsch ziehen!"
Zunächst blankes Entsetzen ob der Grobschlächtigkeit meines Ein- bzw. Auswurfs, dann mußten wir beide furchtbar lachen, dann Entspannung.
War eh nix zu holen gestern, ich hatte einen viel zu engen Pulli an.
Ich hab zur Zeit keine Geschichten und keinen Blödsinn in mir, nur Nasen- und sonstigen Schleim, dickes Hirn und Husten. Und roten Rachen.
Wenn Sie dieser Tage bestens unterhalten werden wollen, dann gönnen Sie sich doch einen bunten gesungenen, getanzten und kostümierten Abend mit der wunderschönen und extremtalentierten Cora Frost, die gibt die Reste vom Besten, und das ist sehr viel! Und sehr schön!
Nachher sind sie dann glücklicher und schlauer, dann wissen Sie, was es mit Petting im Schnee, der Dicken Marie, der kleinwüchsigen Krankenschwester Paula Maus und dem Rauch Ruth, Annika und dem Supermarkt, Ljuba im Kohl an der E 55 in der Tschechei, und der Bäuerin und der Städterin an der Betonmischmaschine auf sich hat.
Und warum man nix gegen die Weiber haben kann.
Und was zwischen 9 und 10 war.
There was a boy
A very strange enchanted boy
they say he wandered very far
very far over land and sea
A littly shy, and sad of eye,
but very wise was he.
And then one day,
a magic day he passed my way
and while we spoke of many things,
fools and kings,
this he said to me
"The greatest thing
you'll ever learn
is just to love
and be loved in return."
(Nature Boy, Words and Music by Eden Ahbez, am schönsten in der Version von Nat King Cole)
Zwei Sommer in New York City, Anfang der 90er, alleine aber nicht alleine, kochend heißer Asphalt in der damals noch spannendsten Stadt der Welt, Tag und Nacht unterwegs, das nächste Wunder immer hinter der nächsten heißen staubigen Ecke.
Ein Sommer Schnelleinführung in Italien, mit Ex im Auto unterwegs, Verona, Venedig, Florenz, Arezzo, Siena, schlußendlich ein Haus auf dem Land. Dramaturgisch fragwürdig, Florenz gleich nach Venedig, aber! Genießen, entdecken, Landschaft.
Ein Sommer Südengland, die ganze Südküste entlang von London bis Land's End und sogar Tintagel, mit denselben Ex im Auto linksrum unterwegs, St. Michael's Mount, Arthur's Castle, Dartmoor, Cornwall, Glastonbury, erstaunlich, wieviele Herrenhäuser nebst Gärten und Klippen man sich anschauen kann. Und dann noch die ganzen Klippen ganz in Orange von blühenden Montbretien.
Per I*tunes mischt sich Cora Frost ein, und dreht das Ganze ungeplant aber nicht unpassend in eine andere Richtung, so kanns gehen wenn man einfach so losschreibt:
Der Rausch der Gefühle ist nur kurz von Dauer
das Ende liegt überall auf der Lauer
und ich hab dich gesehn
direkt vor mir gehn,
ich lief hinter dir
du warst so schön
(Cora Frost, 9:00-10:00)