Living on my guard (guarded)
Wind is on my neck (fateless)
Sun is on my face (have courage)
Beautiful day without you (ah)
Like rays of gold (I honestly can)
Now can I (forget the pain)
(Royksopp, Beautiful Day without You)
Ein oder mehrere Tage auf dem See mit den richtigen Menschen sind wahrscheinlich der Zustand, der am nächsten und direktesten an das Seelenheil herankommt.
Zuhause und auf dem Weg hin noch voller Angst und Haß auf die Menschen, und würgend und erstickend an dieser unstillbaren, unerträglichen Sehnsucht, den Menschen anzurufen, den kein Telefonanschluß mehr erreicht. All die kleinen unbedeutenden Details zu erzählen, zu teilen, komplett egal, was man erzählt, das Gespräch als Seelenaustausch und Nabelschnur. Getrennt.
In meinem Heimatdialekt gibt es ein Wort, das in Deutsch nicht existiert, es spricht sich 'Geheeschnis', und bedeutet in etwa: Heimat, geborgen sein, unerklärt und bedingungslos verstanden und angenommen werden, ein Mutterwort eben.
Wie schön, daß es auch im Hochdeutschen mindestens einen Menschen gibt, der die Bedeutung kennt und lebt.
(mit fliegenden Rochen und Quallen, dafür ohne Killerwelse)
Boy, what a weekend!
Am Freitag also Yazoo live, ein unwahrscheinliches Ereignis, mit dem Ereignishorizont i.R. Auf dem Weg zur Columbiahalle die bange Frage, ob das jetzt ein ältliches Publikum wird, aus ewig Gestrigen, große Erleichterung dann, als wir auf eine größtenteils jugendliche, gothic- und animeorientierte Meute treffen, die in Schwarz, Lila, Rosa und Fuchsia auf Einlaß warten. Moment!? Es soll doch um acht losgehen? Ach richtig, das hier ist das Columbia Fritz, Yazoo ist eins weiter, und siehe da, eins weiter warten auch dann die Um-die-40-Jährigen auf ein Stück wiederbelbter Erinnerung aus ihrer stilbildenden Zeit. Das Konzert dann, großartig, kein Wunsch bleibt offen, hier und heute und doch exakt was es immer war, eine nichtmuseale Aufführung, kein peinlich modernisiertes Unterfangen, weil nicht nötig. Yazoo ist. Und war. Und wir sind glücklich und bewegt.
Danach dann zur Abschiedsparty des unglaublich reizenden Bomec, den ich allerdings leider erst dort kennenlerne - Say Hello Wave Goodbye in einem Rutsch. Noch nie habe ich mich auf Anhieb bei einem Menschen so wohl gefühlt. Man muß aber auch gönnen können, in dem Fall Serbien, und es wäre zwar menschlich, aber nicht nett, sich zu wünschen, daß er bald wieder zurückkommt (aber heimlich gedacht haben es sicher einige.) Gin Tonic war wiederkehrendes Thema des Abends, so wie Kopfschmerzen wiederkehrendes Motiv der Folgetage wurde.
Samstag dann eine unglaubliche Premiere: Kiss me Kate in der Komischen Oper. Im Unterhaltungsbereich das Schönste, was ich jemald auf einer Bühne gesehen habe, und das will was heißen. Witzig, sexy, respektlos, ironisch, liebevoll - Homoglitterpunkglampornmusical mit einer großartigen Hauptdarstellerin Dagmar Manzel und einer großen Menge Tänzer und Sänger in allersexiesten Kostümen. Hätten sie noch mehr Pailletten anbringen wollen, hätten sie das Publikum besticken müssen.
Danach dann der Versuch der Erregung öffentlichen Ärgernisses, als ich auf der Französischen Straße vor der Bayrischen Botschaft barfuß in einer transparenten Unterhose stand, um vom Premierenanzug in etwas Bequemeres zu wechseln. War dann aber keiner erregt oder verärgert. Seh'nse, det is Berlin!
Dann zur Party der Herzen. Es muß ein schlimmer Abend für den Rest Berlins gewesen sein, dann alle wunderbaren Menschen nicht nur Berlins waren in der Glamourdick Mansion, um dem Wunderbarsten von allen zu huldigen, ein Fest, ein Rausch, ein Herz und eine Seele, und Schönheit allerorten, innen und außen. Der Morgen wurde auf der Terrasse begrüßt, weil zusammen weinen genauso schön ist wie zusammen lachen oder zusammen singen, und man mit den richtigen Menschen alles zusammen und auf einmal tun kann.
Den Sonntag dann schmerzend und schwitzend auf dem Sofa verbracht, weil man das Bett nicht mehr gefunden hat, und dann zur Reprise ins Glamourdick Mansion, mit Restalkohol im Blut und aus dem Kühlschrank, Blasen (Seifen-), Beschneidungsdiskussionen und einem Ipod-Battle. Die amerikanische Nachbarin zeigt, daß sie im Gegensatz zu bestimmten Bloggerinnen Schlüpfer trägt. Er ist rosalila und heißt Erika. Glams Zeh ist rot lackiert, trägt aber keinen Namen. Man hätte ihn Rufus nennen können.
Life can be so beautiful. Zu meinem Glück fehlt mir eigentlich jetzt nur noch ein Zivi, um diese Woche durchstehen zu können. Noch so'n Wochenende und ich bin tot.
Boah, bin ich alt. (Also jetzt nicht so alt wie ein Stones-Fan, aber...) Und heute abend werde ich das live erleben - eine unwahrscheinliche Reunion, die ich nie erwartet hätte, und niemals erträumt. (Und von der ich jetzt auch nicht wirklich viel erwarte.)
Yazoo sind in der Stadt, Reconnected nach 25 Jahren. Sie waren nur 18 Monate und zwei Platten zusammen, konnten sich noch nie wirklich leiden, und warum sie jetzt zusammen auf Tour gehen, ist mir rätselhaft, money or memories? Or and?
You and me Both war zusammen mit Sweet Dreams von Eurythmics meine erste LP, und die habe ich über Monate tagein tagaus den ganzen Tag gehört, abgekapselt in meinem 9qm-Zimmerchen in dem gottvergessenen Bauerndorf, bis das Vinyl fast durchsichtig war. Und fühlte mich verstanden von der kalten Elektronik und der warmen Stimme. Ode to Boy, Winter Kills, Anyone, And on.
Und ich wollte unbedingt die Frisur von Vince Clark haben, die Glatze mit dem Puschel vorne, tststs.
Als sie sich trennten, hab ich sehr geweint, und monatelang überlegt, ob ich Alison Moyet schreiben soll, daß sie weiter singen soll. Hat sie ja dann auch ohne mein Zutun getan.
Nun, bin gespannt.
(Und damit der Tag nicht umsonst war und auch alle was gelernt haben: der Titel ist nicht nur ein Song von Yazoo, sondern eine englische Eselsbrücke, von wegen ie oder ei, also: believe, aber conceive. Spiel, Spaß, Spannung, Bildung. Alles auf einmal! Doll!)
Nachtrag: Herrlich wars! die TAZ hat einen sehr treffenden Bericht.
Igel gilt nicht als Waffe
Andere hätten vielleicht ihren Kampfhund losgehetzt, ein findiger Neuseeländer griff zum Igel. Der überlebte die Attacke zwar nicht, verletzte aber immerhin das Ziel des Wurfs. Der Täter kommt mit einer Geldstrafe davon.
Wellington - Ein Neuseeländer ist wegen Körperverletzung verurteilt worden, weil er einen Teenager mit einem Igel angegriffen hatte. Der 27-Jährige hatte dem Jungen das Stacheltier im Februar aus fünf Metern Entfernung hinterher geschleudert. Er traf den 15-Jährigen am Bein, wo der Igel nach Feststellung des Gerichts eine Quaddel hinterließ und vier Stacheln einbüßte. Der Junge ging zum Arzt. Der Igel überlebte die Attacke nicht. Der 27-Jährige muss 500 neuseeländische Dollar (250 Euro) zahlen, berichtete der Sender TV3 am Donnerstag.
Die Staatsanwaltschaft hatte sich gnädig gezeigt. Sie rückte von ihrer ursprünglichen Anklage der Körperverletzung "mit Waffe" ab. Das hätte den Mann für fünf Jahre hinter Gitter bringen können. Quelle
Oh, the alcoholic afternoons
When we sat in your room
They meant more to me
Than any, than any living thing on earth
They had more worth
Than any living thing on earth
(The Smiths)
Jaja, Sie haben richtig gelesen, Wunder, nicht Wunden, auch wenn das untypisch ist für dieses kleine Schmutzblog hier.
Es gibt nicht viel zu berichten, Herr Lucky ist beschäftigt damit, die kleinen Wunder zu genießen, wie den blühende Apfelbaum auf der Terrasse, den Vanilleduft des Goldlacks, den ersten kleinen Sonnenbrand des Jahres, einen Abend mit einem unwahrscheinlichen neuen alten Freund, und überhaupt. Zufriedenheit ist das neue Glück.
Seltsam, daß Elend für ein Blog so viel ergiebiger ist. Aber da muß das Blog mal eben leiden, für eine Zeit.
Aber nehmen Sie doch ruhig mein Mantra dieser Tage zur Kenntnis:
Herrschaften, dieser Tage müssen Sie besonders im Straßenverkehr aufpassen. Wegen der großen hormonellen Verwirrung großer Teile der Bevölkerung.
Geblendete graue Rentner rennen vor Pfosten, Bauarbeiter fallen aus den Gerüsten beim Versuch, einen Blick in die unten vorbeilaufenden frisch entblößten Dekolletés zu ergattern, und Autofahrer haben ihre Augen überall, nur nicht auf der Straße.
Gestern hatte der Herr Lucky eine herrliche Anfahrt zum Büro aufgrund der vorherrschenden Herrenmode: Jeans, die beim Laufen auf Halbmast des Arsches sitzen, geben bei Radfahrern ein sehr hübsches Bild ab, und so fuhr er nicht wirklich konzentriert.
Füllige Ärsche, dürre Ärsche, nackte oder haarige Ärsche, vorgebräunte oder rosa Ärsche, muskulös oder flabberig, eine wahre Parade von Männerärschen wogte auf den Radwegen wie eine Revue aus mehr oder weniger üppigen Dirndl-Ausschnitten umher und sorgte für große Erheiterung Unkonzentriertheit Inspiration.
Dazu noch die ersten noch bleichen, aber teils recht strammen Waden, rasiert oder unrasiert. Hach!
Frühling, ick komme, ick bin mit bei.
(Bemerkenswert: Früher hätte in diesen Zeiten an dieser Stelle ein Beitrag in der Rubrik "Was geht mich der Frühling an!?" gestanden. Sexual Healing in Progress. I guess. I hope.)
Irgendwie gibt es mir doch Vertrauen, daß die Welt nicht wirklich böse ist:
Der Monsterkunde will wohl wirklich kündigen, und es stehen 10 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Zwei Tage später kommt eine Anfrage, die wirklich riesengoß ist, zwar eine ziemliche Herausforderung, aber auch spannend. Damit ließen sich auf jeden Fall die Arbeitsplätze retten, plus ein paar neue.
Und die Abfindung wäre dann wirklich obendrauf. Leckerland!
Jonglieren ist nun wirklich eine abartige Tätigkeit, aber ich glaub ich mach es grad ganz gut.
Toi toi toi!
Eine Tür fällt zu, ein Fenster geht auf.
Es steht ein Pferd auf dem Flur.
(Herr Glam ist heute ja auch kryptisch, dann kann ich das auch.)
... die gut abgehangene Endfünfzigerin mit der großen, wenn auch etwas kaputten blonden Frisur im TXL-Bus, wie da aus ihrer Handtasche sehr laut und glockenklar Opening und Refrain von "The Final Countdown" vom Handy erklang. Das war eine große Freude für den ganzen Bus, und es hieß mich herzlich wieder in Berlin willkommen.
Besser als sich von Taxifahrern anschnauzen lassen.
Achso, und auf der Hinfahrt weigerte sich der TXL-Busfahrer, mein (vorsichtshalber sorgsam abgezähltes) Fahrgeld anzunehmen und zwang mich damit also, schwarz zu fahren.